Siemens Desiro Classic

Der Siemens Desiro Classic galt herstellerseitig als „Nachfolger des RegioSprinters“. Er war die Weiterentwicklung der Siemens AG, welche damals die DUEWAG in Krefeld übernommen hatte. Der zunächst als RegioSprinter 2 vermarktete Triebwagen verkehrt in ganz Europa und auch in den Vereinigten Staaten in verschiedensten Ausführungen. Sowohl bei den staatlichen als auch bei den privaten Eisenbahngesellschaften fanden sich zahlreiche Abnehmer. Im Laufe der Zeit wurde die Produktfamilie um viele weitere Fahrzeugtypen (spezielle Fahrzeuge für den Vorort- und Flughafenverkehr, doppelstöckige Regionaltriebzüge) ergänzt.

Der Desiro wird in der hier gezeigten Ausführung nicht mehr hergestellt. Siemens vermarktet jedoch noch heute eine gesamte Fahrzeugfamilie unterschiedlichster Bauarten unter diesem Namen, z.B. den Desiro Doubledeck für die Schweiz oder die Desiro-Familie für England. Als Star am Rhein (Mittelrheinbahn) oder cityjet (Österreichische Bundesbahn) verkehren des Weiteren die Desiro MainLine-Elektrotriebwagen.

Desiro® ist seit 1998 ein eingetragenes Warenzeichen der Siemens AG.


Schon sehr früh beschaffte die Vogtlandbahn den Desiro. Kurz nach der Jahrtausendwende wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Während der RegioSprinter allerdings auf kürzeren Strecken bevorzug eingesetzt worden ist, wurde der Desiro auf den langläufigen Linien heimisch. Dies waren beispielsweise die Linien zwischen Gera, Greiz und Weischlitz sowie Zwickau, Plauen, Weischlitz, Cheb und Mariánské Lázně. In Bayern war der Triebwagentyp auf der Strecke Regensburg – Hof heimisch. Heute laufen – wie auf diesem Foto zu sehen – sämtliche 26 Fahrzeuge unter dem Markennamen trilex in Ostsachsen und Tschechien. Nach einem Redisign wich das Sachsen-Grün dem trilex-Orange. Gelegentlich sieht man diese aber auch noch im Rahmen von Werkstattbesuchen im Vogtland. Ende 2021 hat man die gesamte Flotte der Mitteldeutschen Regiobahn aus dem VVO-Dieselnetz übernommen. Zum Einsatz kommen diese Fahrzeuge vorrangig auf dem neuen Netz in der Region Česká Lípa. 5 Fahrzeuge sind dauerhaft bei der Schwestergesellschaft vlexx im Dienst.

Fahrzeugwerbung hat eine gewisse Tradition. Bereits im Vogtland gab es auf einzelnen Fahrzeugen eine Komplettbeklebung. Auch im Ostsachsennetz sind einzelne Fahrzeuge in anderer Optik unterwegs. 0642 308 wirbt für die Stadt Görlitz.

Von Ende 2019 bis Ende 2021 waren 4 Fahrzeuge vom trilex bei der Schwester vlexx im Saarland unterwegs. Sie sollten die Zeit bis zur Elektrifizierung der gesamten Strecke Lebach-Jabach – Saabrücken Hbf überbrücken. Weite Teile sind bereits unter Strom, der Rest sollte ausgebaut werden. Der ursprüngliche Plan, die bereits vorhandenen Talent-Elektrotriebwagen zu nutzen, wurde nach weiteren Planungen verworfen. Nun sollen die Bestandstriebwagen im Elektronetz teilweise mit Batterien ausgestattet werden. Abgezogen worden sind die trilex-Fahrzeuge dann dennoch „vorzeitig“ – als Ersatz dienen zur Zeit baugleiche Fahrzeuge, welche bis 2021 im VVO-Dieselnetz (Städtebahn Sachsen / Mitteldeutsche Regiobahn) zum Einsatz gekommen sind.

Die Deutsche Bahn hat zwar auch einen nicht geringen Bestand an diesen Fahrzeugen, einige stechen aufgrund besonderer Ausstattung allerdings hervor. Bis zum Fahrplanwechsel 2019 gab es durchgehende Züge zwischen Dresden, Görlitz und Węgliniec (zuvor Wrocław). Diese Leistungen stammen noch aus DB-Zeiten auf dieser Strecke, wofür einige Fahrzeuge polentauglich umgebaut worden sind. Nach dem Ende des Verkehrsvertrages mit DB Regio wurden die Fahrzeuge für den trilex eingesetzt (Subunternehmerauftrag). Aufgrund der fortschreitenden Elektrifizierung auf polnischer Seite wurden die Leistungen zurückgefahren und der Dieselbetrieb findet nur noch bis Zgorzelec statt. Bis dort dürfen die DLB-eigenen Fahrzeuge noch fahren – daher sind diese DB-Einsätze mittlerweile beendet. Die polentaugliche 642 wurden nach dem Einsatzende auf andere Betriebsstellen verteilt, so kommen die Fahrzeuge unter anderem nun auf dem IRE zwischen Berlin und Wrocław zum Einsatz.

Auch wenn sich diese Triebwagen Desiro ML nennen, so hat der Typ praktisch nichts mehr mit dem klassischen Desiro – wie man ihn in Deutschland kennt – zu tun.

Er nennt sich Desiro HC und erinnert optisch etwas an den Desiro ML – verfügt jedoch über Doppelstockmittelwagen.